In der modernen Softwareentwicklung wird Software in kurzen Zyklen weiterentwickelt, angepasst und verbessert. Dabei entstehen regelmäßig neue Features, Bugfixes und Anpassungen an bestehender Funktionalität. Jede dieser Änderungen birgt jedoch das Risiko, dass sich unbeabsichtigte Fehler einschleichen oder bestehende Funktionen negativ beeinflusst werden.

Regressionstests sind daher ein unverzichtbarer Bestandteil der Qualitätssicherung: Sie prüfen, ob eine Software nach Änderungen weiterhin korrekt funktioniert.

In diesem Beitrag möchte ich mich nachfolgend genauer mit Regressionstests auseinandersetzen.

Was sind Regressionstests?

Regressionstests sind Wiederholungstests, die nach einer Änderung am Code durchgeführt werden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass bereits getestete und für korrekt befundene Funktionen nicht durch neue Entwicklungen beeinträchtigt wurden.
Mit anderen Worten: Sie sollen Rückschritte („Regressionen“) verhindern.

Überblick über Zweck, Durchführung und Vorteile von Regressionstests – der Schlüssel zur langfristigen Softwarestabilität.

Ein typisches Beispiel:

  • Ein Entwickler behebt einen Fehler im Login-Modul.

  • Durch die Anpassung funktioniert plötzlich das Passwort-Reset-Feature nicht mehr.

  • Ein Regressionstest würde diesen unerwarteten Fehler rechtzeitig aufdecken.

Merke: Regressionstests prüfen, ob neue Änderungen bestehende Funktionen beeinträchtigen. Sie verhindern Rückschritte, lassen sich manuell oder automatisiert durchführen und sichern die langfristige Stabilität der Software – automatisierte Tests sind besonders effizient für kontinuierliche Integration und agile Entwicklungszyklen.

Arten von Regressionstests

Regressionstests lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:

  1. Vollständige Regressionstests

    • Das gesamte Testset wird erneut ausgeführt.

    • Sehr aufwendig, wird oft nur bei größeren Releases gemacht.

  2. Partielle Regressionstests

    • Nur die direkt betroffenen Module oder Funktionen werden erneut getestet.

    • Spart Zeit, ist aber fehleranfälliger, wenn Abhängigkeiten übersehen werden.

  3. Selektive Regressionstests

    • Ein gezielt zusammengestelltes Subset an Tests wird ausgeführt, basierend auf Risikoanalysen und Testabdeckung.

    • Häufig in agilen Projekten eingesetzt.

Manuelle vs. Automatisierte Regressionstests

  • Manuelle Regressionstests

    • Eignen sich für exploratives Testen oder wenn Automatisierung nicht lohnt.

    • Nachteile: Zeitaufwendig, fehleranfällig, schwer zu skalieren.

  • Automatisierte Regressionstests

    • Mithilfe von Testframeworks wie JUnit, TestNG, Selenium, WebdriverIO oder Cypress werden Tests automatisch wiederholt.

    • Vorteile: Schnell, zuverlässig, wiederverwendbar, in CI/CD-Pipelines integrierbar.

    • Einmal aufgesetzt, ermöglichen sie kontinuierliches Testen bei jeder Änderung.

Die Tendenz geht klar in Richtung Automatisierung, insbesondere bei häufigen Releases (z. B. in DevOps- oder agilen Umgebungen).

Rolle von Regressionstests im Entwicklungsprozess

Regressionstests sind eng mit agilen Methoden, Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) verbunden:

  • Bei jedem Commit oder Merge werden Regressionstests automatisch in der Pipeline ausgeführt.

  • Sie stellen sicher, dass neue Features keine Bugs verursachen.

  • So kann die Software jederzeit stabil ausgeliefert werden.

Vorteile von Regressionstests

  • Früherkennung von Fehlern – Probleme werden entdeckt, bevor sie in Produktion gehen.

  • Qualitätssicherung – Die Software bleibt stabil und zuverlässig.

  • Schnellere Releases – Automatisierte Regressionstests beschleunigen die Freigabeprozesse.

  • Vertrauen ins Produkt – Sowohl Entwickler als auch Kunden haben mehr Sicherheit.

Herausforderungen bei Regressionstests

  • Wachsender Testumfang: Mit jeder neuen Funktion wächst die Testbasis, was mehr Zeit und Ressourcen benötigt.

  • Wartung von Tests: Automatisierte Tests müssen regelmäßig angepasst werden, wenn sich die Software ändert.

  • Testauswahl: Nicht jeder Test ist für jede Änderung relevant – eine gute Teststrategie ist entscheidend.

  • Testdatenmanagement: Konsistente, realistische Testdaten sind notwendig, um valide Ergebnisse zu erhalten.

Best Practices für Regressionstests

  1. Testautomatisierung früh einführen – Je eher automatisiert wird, desto weniger Aufwand entsteht langfristig.

  2. Priorisierung nach Risiko – Tests für kritische Kernfunktionen (z. B. Login, Bezahlung) haben Vorrang.

  3. Integration in CI/CD-Pipelines – Regressionstests sollten automatisch bei jedem Build laufen.

  4. Modularisierung von Tests – Gut strukturierte Tests sind leichter zu pflegen.

  5. Regelmäßige Testfall-Reviews – Veraltete oder redundante Tests sollten entfernt werden.

  6. Monitoring & Reporting – Klare Testberichte (z. B. mit Allure, MochaAwesome, JUnit-Reports) schaffen Transparenz.

Fazit

Regressionstests sind eine zentrale Säule moderner Softwarequalitätssicherung. Sie verhindern, dass durch Änderungen bestehende Funktionalität beeinträchtigt wird, und ermöglichen eine kontinuierliche Weiterentwicklung ohne Qualitätsverlust.

In einer Zeit, in der Software immer schneller veröffentlicht wird, sind automatisierte Regressionstests in Kombination mit CI/CD unverzichtbar. Unternehmen, die Regressionstests konsequent einsetzen, sparen langfristig Kosten, erhöhen die Kundenzufriedenheit und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit.

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