Gherkin ist insbesondere für die Beschreibung von Testfällen im Behavior-Driven Development (BDD) nützlich. Mit der Sprache wird das Hauptziel verfolgt, Testfälle lesbar und für alle Projektbeteiligten nachvollziehbar zu machen. So können sowohl Programmierer, Tester, Product Owner und Stakeholder ohne IT-Hintergrund eine Grundlage der Qualitätssicherung legen. Gherkin selbst ist unabhängig von Programmiersprachen und wird in Tools wie Cucumber genutzt.

Mit Gherkin können Anforderungen in natürlicher Sprache formuliert werden, während gleichzeitig eine direkte technische Umsetzung möglich ist. Dadurch wird die „Gap“ zwischen Fachkräften aus dem Business und den Programmierern überbrückt.

Der Grundgedanke hinter Gherkin

Gherkin folgt einem Konzept, das sich aus verschiedenen Keywords zusammensetzt:

  • Feature: Beschreibt die Funktionalität oder das Verhalten einer Anwendung.

  • Scenario: Stellt ein einzelnes Szenario dar, das getestet werden soll.

  • Given: Definiert die Ausgangssituation oder Vorbedingungen.

  • When: Beschreibt die Aktion oder das Ereignis, das durchgeführt wird.

  • Then: Formuliert das erwartete Ergebnis.

  • And / But: Dienen zur Erweiterung von Given, When oder Then, um mehrere Schritte klar darzustellen.

Grundstruktur der Gherkin-Syntax zur Beschreibung von Verhalten in natürlicher Sprache.
Merke: Gherkin macht Testfälle für BDD lesbar und verständlich für alle Beteiligten, verbindet Anforderungen und Tests, schafft einheitliche Struktur, dient als lebendige Dokumentation und ermöglicht eine direkte Automatisierung in Tools wie Cucumber.

Ein einfaches Beispiel:

Feature: Login-Funktionalität

Scenario: Erfolgreicher Login

Given der Benutzer befindet sich auf der Login-Seite

When der Benutzer gültige Anmeldedaten eingibt

Then wird der Benutzer auf das Dashboard weitergeleitet

Dieses Szenario ist sowohl für technische als auch für nicht-technische Teammitglieder verständlich.

Vorteile von Gherkin

  1. Lesbarkeit für alle Beteiligten: Auch ohne Verständnis für Code können alle Projektbeteiligten die Testfälle nachvollziehen

  2. Dokumentation & Tests in einem: Testfälle dienen gleichzeitig als lebende Dokumentation der Anforderungen.

  3. Konsistente Struktur: Durch die einheitliche Syntax können Testfälle nach einer einheitlichen Struktur ausgearbeitet werden

  4. Integration mit Testautomatisierung: Gherkin-Szenarien lassen sich direkt in Tools wie Cucumber automatisieren, wodurch die Tests wiederverwendbar werden.

Best Practices für Gherkin

  • Kurze, prägnante Szenarien: Vermeide zu komplexe Szenarien – lieber mehrere kleine Szenarien.

  • Keine Implementierungsdetails: Szenarien beschreiben nur Verhalten, nicht, wie es technisch umgesetzt wird.

  • Eindeutige Schritte: Formuliere jeden Schritt klar und unverwechselbar, um Redundanz zu vermeiden.

  • Regelmäßige Reviews: Szenarien sollten gemeinsam von Entwicklern, Testern und Product Ownern überprüft werden.

Einsatzgebiete von Gherkin

Gherkin wird vor allem im BDD-Umfeld genutzt, kann aber in vielen Bereichen Vorteile bringen:

  • Web- und Mobile-Apps: Tests für UI-Elemente, Login, Navigation oder komplexe Workflows.

  • API-Testing: Szenarien können Endpunkte, Eingaben und erwartete Outputs beschreiben.

  • Integrationstests: Über mehrere Systeme hinweg Verhalten prüfen.

  • Dokumentation von Anforderungen: Szenarien können als lebendige Spezifikation dienen.

Fazit

Gherkin ist ein mächtiges Werkzeug, um Testfälle verständlich, nachvollziehbar und automatisierbar zu gestalten. Durch die klare Syntax und den Fokus auf Verhalten statt Implementierung fördert Gherkin die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Testern und Fachbereichen. Besonders in agilen Teams und bei BDD-Projekten trägt Gherkin dazu bei, dass Anforderungen transparent umgesetzt und getestet werden.

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